Horrormeldung in der VN vom11.03.2011
War es ein Erklärungsversuch, dass neben dieser Aussage in der VN Ausgabe vom Freitag, 11.03.2011 auf der ersten Seite – ohne weitere Kommentare – eine Grafik mit den weltweiten Ölfunden der letzten 110 Jahre abgebildet war? Wenn ja, dann hat sie, solange den Ölfunden keine Verbrauchswerte gegenüber gesetzt werden, wenig Aussagekraft.
Tun wir das wohl (siehe nebenstehende, ergänzte Grafik) dann geht hieraus hervor – klar oder nach ein wenig Kopfrechnen -, dass:
- wir in den letzten 10 Jahren 9 Liter Öl verbrauchten für jeden Liter den wir fanden,
- wir ca. 13 Milliarden Liter Öl Tag für Tag zum größten Teil verbrennen,
- wir mehr als die Hälfte aller Weltölfunde der letzen 110 Jahre bereits verpufft haben.
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Daneben müssen wir bedenken, dass:
- wenn überhaupt, dann nur noch schwer zu förderndes Öl gefunden wird (Tiefsee, Arktis, Ölsande). Die tiefer hängenden Früchte sind schon längst gepflückt,
- die ölfördernden Länder immer mehr Öl für den Eigenbedarf brauchen, wodurch weniger Öl für den Weltmarkt zur Verfügung steht,
- die Nachfragezunahme nicht mehr in Europa oder in den USA stattfindet, aber in Asien und Süd-Amerika,
- jedes verkaufte Auto bei uns ein Ersatzkauf mit weniger oder gleichbleibendem Spritverbrauch, jedoch in den Schwellenländer ein Neuverbraucher ist,
- das Maximum der Förderung von billigem, leicht zu verarbeitendem Öl (light sweet crude) bereits seit 2006 überschritten ist (IEA WEO 2010).
Womit die Höhe der Spritpreise wohl zum allergrößten Teil erklärt ist.
Traurig ist , dass unsere Politiker sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst sind, sich aber nicht trauen es laut und klar zu sagen. (Siehe dazu: Studie Peak Oil – Mögliche Auswirkungen auf Vorarlberg – Pdf-File auf der Homepage der Landesregierung www. vorarlberg.at – vom Österreichischen Ökologie Institut mit einem Vorwort vom Landesrat Manfred Rein – aus November 2008)
Kardinal Schönborn hat sich in der gestrigen VN Ausgabe jedenfalls deutlich geäußert: „Es wird in den kommenden Jahren eindeutig enger werden, die wirtschaftliche Situation wird schwieriger werden….“ und über die Politik: „Es fehlt ihr mitunter an Mut, die Dinge beim Namen zu nennen: steigende Preise, wirtschaftliche Schwierigkeiten und Werteverfall…..Österreich sei gesamthaft gefordert.“
Aber nicht nur Österreich, die gesamten westlichen, ölsüchtigen OECD-Staaten sind gefordert, der junge Generation dieser Welt eine lebenswerte, ehrliche Zukunftschance zu bieten.
DI Loek Neve (Nicht veröffentlichter Leserbrief an die VN am 11.03.2011)