Kollateralschaden
Wir sind seit 2006 dabei, in eine neue Ära einzutreten, in der jedes Jahr weniger Nettoenergie verfügbar sein wird, ganz gleich welche Maßnahmen wir ergreifen oder welche Entscheidungen wir treffen. Denn wir sind an jene Grenzen gestoßen, wo wir erkennen müssen, dass wir für das Universum nicht nur bedeutungslos sind; wir sind der Natur in Wirklichkeit überdrüssig geworden.
Seit ungefähr 150 Jahren blühen nun schon die Industriegesellschaften und nutzen fossile Energievorkommen, um ausgedehnte Handelsimperien aufzubauen, die Erfindung spektakulärer neuen Technologien zu befördern und ihren Mitgliedern einen üppigen und sich rasant entwickelnden Lebensstil zu ermöglichen. Man könnte denken, dass ein Teil der menschlichen Rasse (ca. 20%) plötzlich den Jackpot gewonnen und sich daraufhin entschieden hätte, diesen unerwarteten Wohlstand dazu zu verwenden, eine äußerst extravagante Partynacht zu feiern. Von Zeit zu Zeit ist aus der einen oder anderen Ecke eine einsame Stimme zu hören, die fordert, man solle doch leiser sein, oder ganz mit dieser verdammten Party aufhören. Aber die Teilnehmer dieser Fete denken nicht daran, sich den Spaß verderben zu lassen. Diese Party wird jedoch bald nur noch eine langsam verblassende Erinnerung sein – nicht weil irgendeiner entschieden hat, auf den Ruf nach Mäßigung zu reagieren – sondern weil der Wein und das Geld ausgegangen sind, das Partylokal demoliert und draußen nur noch fahles Morgenlicht sichtbar ist.
Aus „The Party Is Over“ von Richard Heinberg